Zuwanderung

Zuwanderung oder wie man heute sagt „Migration“ ist keine Erfinding des 20./21. Jahrhunderts, sondern war in der Menschheitsgeschichte schon immer eine Strategie zur Verbesserung der eigenen Lebenssituation oder eine notwendige Massnahme zur Sicherung des Überlebens. Ganze Völker verliessen ihre Heimat um in der Ferne ihr Glück und eine gute Zukunft zu finden.

In Bezug auf meine Vorfahren gibt es Zuwanderung aus Österreich, der Schweiz, aus Frankreich und aus verschiedenen Regionen in Süddeutschland. Konkrete Beispiele hierfür sind meine direkten Vorfahren Matthaeus Fuchs geb. 1644 in Thalhofen/Tirol, Hans Jacob Britsch geb. 1613 in Hemishofen/Schweiz, Anna Barbara Argast geb. 1687 in Sitzenkirch/Lörrach, Michael Riethmaier geb. 1769 in Horrheim/Ludwigsburg und viele mehr. Anna Barbara Argast und ihren Mann Hanß Michel Wüst konnte ich übrigens als direkte Vorfahren beider Elternteile identifizieren. Ein klarer Hinweis auf die Standorttreue der Menschen im 17.-19. Jahrhundert

Hans Jacob Britsch und die Geschichte seiner Zuwanderung
Familie Wüst mit Ehefrau Anna Barbara Argast, genannt die „Oberländerin“

Beispiele hierfür:

Mit dem 30. jährigen Krieg (1618-1648) und den damit verbundenen enormen Verwüstungen und völlig entvölkerten Landstrichen setzte in Europa eine riesige Völkerbewegung ein. Der Landstrich quer durch Europa vom heutigen Elsass im Südwesten bis in den Nordosten bei Pommern litt unter erheblichem Bevölkerungsrückgang. Die jeweiligen Landesherren suchten nach erwerbs-fähigen Menschen die bereit waren ihre Heimat aufzugeben und sich in diesen entvölkerten Gebieten niederlassen wollten. Die Felder mussten bestellt werden, Handwerker fehlten in den Orten und die Steuern der Landesherren blieben aus. Kriege, Hungersnöte, Armut, uvw. waren zu allen Zeiten 

Ein weiteres Beispiel sind die französischen Hugenotten, die auf Grund ihres protestantischen Glaubens in Frankreich verfolgt wurden. Ab 1685 erreichte die Verfolgung der Hugenotten einen Höhepunkt und etwa eine Viertel Million Hugenotten flüchteten aus Frankreich in die protestantischen Gebiete Europas oder nach Übersee. Danach wurde das ganze Königreich Frankreich von den Hugenotten geräumt. Von den 2 Millionen Hugenotten im Jahr 1572 blieben weniger als 200.000 in Frankreich zurück. In der Nachbarschaft meines Heimatortes wurden in dieser Zeit neue Ortschaften/Niederlassungen gegründet. Die Namensgebung der Ortschaften verrät schon viel über die Herkunft ihrer zugewanderten Bewohner. Kleinvillars (franz. petit villars), Grossvillars, Pinache, Serres und Corres sind sogenannte Hugenotten- oder Waldenser-siedlungen gegründet in der Zeit um 1699.

Karte aus „Würtembergische Kirchengeschichte Online"

Wenn ich mir meinen Stammbaum, die Ergebnisse meines DNA Testes und die europäische Geschichte genau anschaue, dann zeigt es mir eindeutig, dass ich ein Kind vieler Völker bin, meine Vorfahren aus ganz Europa und teilweise darüber hinaus stammen und es mich ohne Migration nicht geben würde. Ich bin stolz heute Europäer zu sein, eine Errungenschaft für die viele meiner Vorfahren ihr Leben verloren haben.